Behandlungsmöglichkeiten bei frühzeitiger Ejakulation

Die frühzeitige Ejakulation, auch bekannt als Ejaculatio praecox, ist eine häufige sexuelle Funktionsstörung, die viele Männer und ihre Partnerinnen belastet.

Sie ist gekennzeichnet durch einen Samenerguss, der vor, beim oder kurz nach dem Eindringen in die Scheide erfolgt, oft begleitet von einem Gefühl der Frustration und Unzufriedenheit. Die Ursachen können vielfältig sein, einschließlich psychischer Faktoren wie Angstzustände oder Stress, biologischer Faktoren wie eine überempfindliche Penishaut oder neurobiologischer Faktoren wie eine gestörte Serotonin-Signalübertragung.

Diagnose und Einordnung

Die Diagnose der frühzeitigen Ejakulation erfolgt in der Regel durch eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung. Mediziner unterscheiden zwischen einer primären (lebenslangen) und einer sekundären (erworbenen) Form. Die primäre Form tritt bereits bei den ersten sexuellen Erfahrungen auf, während die sekundäre Form später im Leben entsteht, oft als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen wie erektiler Dysfunktion oder Prostataentzündung.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der frühzeitigen Ejakulation kann verschiedene Ansätze umfassen, darunter Sexualtherapie, Medikamente und Psychotherapie. Oft ist eine Kombination dieser Methoden am effektivsten. Hier sind einige der gängigsten Behandlungsmöglichkeiten:

  1. Sexualtherapie und Verhaltenstherapie:

    • Stopp-Start-Technik: Diese Methode beinhaltet die Stimulation des Penis bis kurz vor den Höhepunkt, gefolgt von einer Pause, um die Erregung abklingen zu lassen. Dies wird mehrmals wiederholt, um ein besseres Gefühl für den Erregungsbereich zu entwickeln und die Ejakulation zu kontrollieren.
    • Squeeze-Technik: Hierbei wird der Penis kurz vor dem Höhepunkt an der Eichel zusammengedrückt, um die Ejakulation zu verhindern und die Erregung zu reduzieren.
    • Beckenbodentraining: Regelmäßige Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur können helfen, die Ejakulation besser zu kontrollieren.
  2. Medikamentöse Therapie:

    • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs): Medikamente gegen vorzeitigen Samenerguss wie Dapoxetin, Fluoxetin oder Paroxetin können die Zeit bis zum Samenerguss verlängern, indem sie die Wiederaufnahme von Serotonin im Gehirn hemmen.
    • Lokale Anästhetika: Cremes oder Sprays, die Lidocain enthalten, können die Empfindlichkeit des Penis verringern und so die Ejakulation hinauszögern.
    • PDE-5-Hemmer: Diese Medikamente, die normalerweise zur Behandlung erektiler Dysfunktion eingesetzt werden, können das Selbstvertrauen und die sexuelle Zufriedenheit steigern, obwohl ihre Wirksamkeit bei der Verzögerung der Ejakulation nicht eindeutig nachgewiesen ist.
  3. Psychotherapie:

    • Eine Psychotherapie kann helfen, zugrunde liegende psychische Probleme wie Angstzustände oder Beziehungsprobleme zu adressieren, die zur frühzeitigen Ejakulation beitragen können.
  4. Lebensstiländerungen:

    • Regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und Stressmanagement können ebenfalls dazu beitragen, die sexuelle Gesundheit zu verbessern und das Risiko einer frühzeitigen Ejakulation zu verringern.

Kommunikation und Partnerschaft

Ein offener und ehrlicher Dialog mit dem Partner ist entscheidend. Gemeinsam können Paare Strategien entwickeln, um den Leistungsdruck zu reduzieren und die sexuelle Zufriedenheit zu steigern. Dies kann auch das Ausprobieren neuer Techniken und das Einbeziehen des Partners in die Therapie umfassen.

Fazit

Die frühzeitige Ejakulation ist eine komplexe Störung, die jedoch mit den richtigen Behandlungsmethoden erfolgreich bewältigt werden kann. Eine Kombination aus Verhaltenstherapie, Medikamenten und Psychotherapie, ergänzt durch Lebensstiländerungen und offene Kommunikation, bietet die besten Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Betroffene sollten nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ihre sexuelle Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern.


Sabine Busch

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